Fotoshooting für einen verrückten Kalender

Tennisspieler des TuS Mündelheim wollen mit ihrem witzigen Projekt die Vereinskasse aufbessern. Aufnahmen in Geschäften vor Ort. Auch Feuerwehrleute und Schützen spielen mit

Herren Tennispieler vom TuS Mündelheierm durch Fenster - frei nach dem Motto: Tennis ist auch was für Quereinsteiger. Foto: Lars Heidrich
Fotoshooting des TuS Mündelheim für einen besonderen Jahreskalender: Hier steigen die Damen und Herren Tennispieler vom TuS Mündelheierm durch Fenster – frei nach dem Motto: Tennis ist auch was für Quereinsteiger.                                                        Foto: Lars Heidrich

Den Damen des TuS Mündelheim stehen die Haare zu Berge. Trainer Saverio Messina ist gerade dabei, die Heckenschere am Schopf einer Spielerin anzusetzen. Natürlich nicht wirklich, er tut nur so – fürs Fotoshooting. Im Friseursalon „Hairline“ an der Sermer Straße wird nämlich das Kalenderblatt mit dem Titel „Tennis ist haarsträubend“ geschossen. Es ist Bestandteil eines witzigen Fotokalenders, der die Vereinskasse aufbessern soll.

Alle zwölf Motive werden in Mündelheim aufgenommen. Als Models agieren stets Mitglieder des Vereins am Rheinheimer Weg. „Wir wollten was Lustiges machen, nicht einfach langweilige Mannschaftsfotos abdrucken.“ Letzteres hätte wahrscheinlich niemand gekauft, vermutet Birgit Sürth zurecht. Die gebürtige Mündelheimerin ist Motor der Kalender-Aktion.

Entstanden ist die Idee in einem Arbeitskreis, der sich überlegt, wie man die Finanzen aufbessern könnte. Ein neues Dach fürs Vereinsheim, der Austausch der Wasserpumpe und ein 20 000 Euro teurer Zaun, dazu schwindende Mitgliederzahlen und steigende laufende Ausgaben haben für Ebbe in der Vereinskasse gesorgt.

„Jedes Jahr die Beiträge erhöhen, das ist keine Lösung“, weiß Birgit Sürth nur zu gut. Das leuchtende Beispiel der Fußballer vor Augen, wurde die Tennisriege kreativ. Denn die Fußballabteilung des TuS Mündelheim hatte mit ihrer Sticker-Aktion, die alle Spieler einbezog, einen Riesenerfolg.

Nun also der Tennis-Kalender. Über eine Foto-Community im Internet wurde ein Fotograf gefunden, sogar ein Profi. Jürgen Stadtkowitz aus Herten verdient seine Brötchen ansonsten mit Hochzeitsbildern. Ihm hat die Idee so gut gefallen, dass er bereit ist, kostenlos zu arbeiten. Schließlich will der Verein mit dem Kalender Geld einnehmen und nicht ausgeben. „Vielleicht heiratet ja demnächst mal jemand vom TuS Mündelheim und braucht einen Fotografen“, spekuliert Jürgen Stadtkowitz.

Die Stimmung ist jedenfalls hervorragend beim Fototermin. Während sich die weiblichen Models beim Friseur die Haare toupieren lassen, damit diese haarsträubend zu Berge stehen, steigen die Männer nebenan bei der Firma Bautec durch die – ausgebauten – Fenster. Und zwar für das Motiv: „Tennis ist auch was für Quereinsteiger“.

Für das Motiv in der Zahnarztpraxis nimmt Wibke Scheibel statt des filigranen Dentisten-Instruments die Bohrmaschine in die Hand. Mit den Sebastianus-Schützen tauschen die Tennisspieler ihre Werkzeuge – Schläger gegen Gewehr. Auch ein Termin bei der Feuerwehr – „Tennis ist brandgefährlich“ – und beim Schornsteinfeger – „Tennis macht glücklich“ – stehen auf der Liste.

Ende Oktober soll alles fertig sein. Der Kalender wird 15 bis 20 Euro kosten. Birgit Sürth plant ein DINA-3-Format in einer Auflage von hundert Stück. Natürlich hofft sie, dass die Vereinsmitglieder – insgesamt 170, darunter viele Paare – sowie die Mündelheimer Geschäftsleute ein Exemplar kaufen. Selbst wenn der finanzielle Erfolg ausbleiben sollte: Den Beteiligten hat’s auf jeden Fall Spaß gemacht.

Gabriele Beautemps

Quelle: DerWesten v. 29.9.2015

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