Die Jungs des TuS Mündelheim – das alte NRZ-Team – spielen mittlerweile in der B-Jugend.
Im Internetforum der B-Jugend-Fußballer des TuS Mündelheim hatte sich der Besuch der NRZ-Sportredaktion schon herumgesprochen. „Da kommt eh der Spruch: Seid ihr aber groß geworden”, mutmaßte ein Internetnutzer. Das erledigen wir gleich zu Beginn dieser Geschichte. Klar sind die Jungs aus dem NRZ-Team gewachsen. Mächtig sogar. Der größte ist der Keeper, Stephan Klein misst nach eigenen Angaben 1,83 Meter. Ein Gardemaß für den Mann im Tor. Klein war auch schon im Juni 2003 ein Großer. Weil er im Entscheidungsspiel um die E-Jugend-Meisterschaft gegen den PSV 1920 im Neunmeterschießen gleich vier Bälle gehalten hatte. Der TuS wurde Meister und auch die NRZ war mächtig stolz. Ein Jahr lang hatte die Sportredaktion die Mündelheimer Jungs begleitet und Woche für Woche über den Alltag im Jugendfußball berichtet. Dass die Jungs der Trainer Elke Bleyer und Xavier Roquet am Ende den Titel holen würden – daran hatte damals zu Beginn der Serie niemand gedacht. Fünf Jahre später sind die Gesichter gealtert – ja, das ist auch in jungen Jahren schon so – doch sie sind noch immer vertraut. Die Stimmen sind tiefer und vor den Zähnen blitzen die Zahnspangen auf. Aber: Es sind noch fast alle Jungs von damals an Bord.Nur vier Meisterkicker sind nicht mehr dabei, sie warfen vor dieser Saison das Handtuch. „Sie schafften es körperlich nicht mehr”, so Xavier Roquet. Doch ansonsten ist das Erfolgsteam noch komplett. Das liegt auch an der Lage des Dorfes im Südwesten der Stadt – der nächste Verein ist weit weg, da fällt die Treue zum Heimatverein leicht. „Mich wollten die Großenbaumer mal haben, aber ich bleibe hier”, sagt Stephan Klein. Oder ob es vielleicht an den Sponsoren liegt? Das Team hat mittlerweile zwei Förderer – einen Fleischer und eine Fahrschule. Seit dieser Saison haben Xavier Roquet und Elke Bleyer Verstärkung. Mit Dieter Frey ist ein dritter Trainer im Einsatz. Der 71-Jährige ist ein alter Haudegen, er übernimmt im Trainerteam die Rolle des Schleifers. Die Aufwärmeinheiten des Mannes, der in den 50ern für Duisburg 08 am Ball war, haben es in sich. Rote Köpfe, hängende Zungen. „Die Kinder mögen ihn trotzdem”, schmunzelt Roquet. Ja, richtig gelesen: die „Kinder”. Für den Coach, der die Mannschaft mit Elke Bleyer von klein auf betreut, sind es ein Stück weit noch immer die Jungs, die früher quer über dem Platz auf kleine Tore spielten und ein Stofftier als Maskottchen mit aufs Feld trugen. Lange her.War früher alles schöner? Elke Bleyer schüttelt den Kopf. „Nein, die Jungs haben doch jetzt ein wunderschönes Alter.” Disco-Besuche an Wochenenden sind noch nicht angesagt. Zwar schauen einige Mädchen beim Training zu – Roquet: „Das sind die Groupies” – aber jeder Spieler bestreitet, schon eine Freundin zu haben. Stolz sind die Trainer darauf, dass „noch keiner qualmt.” Und das erste Bier? Klar, die meisten Jungs sind immerhin schon 16. Abseits des Platzes wird es ernst. Nahezu alle Kicker besuchen das Schulzentrum Süd mit der Realschule und dem Mannesmann-Gymnasium. Da geht’s nun um den Abschluss oder den Aufstieg in die Oberstufe.Apropos Aufstieg. Seit die NRZ nicht mehr regelmäßig beim TuS am Ball ist, war die Meisterschaft für die Jungs so weit entfernt wie Mündelheim von Meiderich. Das sind Welten. In dieser Saison lag das Team zwischenzeitlich gut im Rennen, mischte anfangs in der Spitzengruppe mit. Doch die Konkurrenz von TuRa 88 und von TuSpo Huckingen ist einfach zu stark, nun versucht das Team zumindest noch den SV Duisserrn von Platz drei zu verdrängen. Aber vielleicht klappt’s ja im nächsten Jahr. Bis auf Tim Sobisch dürfen alle Spieler noch ein Jahr in der B-Jugend gegen den Ball treten. Denn verlassen will den TuS niemand – nur Cem Kisin wird dem Verein untreu. Als Austauschschüler geht er für ein Jahr in die USA. Als eingespielte Mannschaft will der TuS in der Saison 2008/09 die Liga aufmischen. Xavier Roquet: „Wir wollen einfach Spaß haben. Und wenn wir noch einmal Meister werden, wäre es das Größte. Die NRZ kommt dann zum Gratulieren vorbei – ansonsten spätestens in der A-Jugend. Dann werden die Jungs noch ein Stück gewachsen sein.
Quelle: WAZ